Django Unchained – das neue Werk von Quentin Tarantino hat ein wenig von allem: Von seinen eigenen Klassikern “Kill Bill” und “Inglorious Basterds” sowie von berüchtigtem Italowestern und dem gleichnamigen Werk Sergio Corbuccis. Der Regisseur ist ja seit langem als Meister der Filmzitate bekannt, die er seinen Werken mehr oder weniger geschickt einfügt, bis diese wie Reminiszenzen an andere aussehen.

Im amerikanischen Süden wird der Sklave Django (Jamie Foxx) von seiner Frau Broomhilde (Kerry Washington) getrennt. Unterwegs zu einer neuen Farm hat er aber noch Glück und wird vom deutschen Kopfgeldjäger Dr. Schultz (Christoph Waltz als gebürtiger Österreicher schon wieder in der Hollywood-Rolle eines Deutschen) befreit. Schultz bietet dem Sklaven einen Tauschhandel an: Er würde ihm helfen, seine Frau aus der Sklaverei zu befreien, wenn Django ihm andererseits hilft, die Brittle-Brüder aufzuspüren.

Django ist nämlich der einzige, der diese geschickten Verbrecher gesehen hat. Der Plan lautet, den Winter soll mit der Jagd auf die entflohenen Verbrecher zu verbringen, danach sollen sie Djangos Frau finden. Die Suche führt beide zum Herrensitz des berühmten Sklavenhalters Calvin Candie (brillant und genüsslich gespielt von Leonardo DiCaprio), der dafür bekannt ist, sich nur schwer von seinem Eigentum zu trennen.

Tarantino berichtet, seine besondere Vorliebe für Splasher-Filme schon als Kind entwickelt zu haben, was die Verwendung zahlreicher übertriebener Gewaltszenen erklärt. Als der Regisseur ankündigte, seinen eigenen Western zu drehen, vermutete man, dass auch hier Gewaltszenen im Mittelpunkt stehen würden. Erstaunlicherweise tut aber der Regisseur so, als ob er endlich die alten “Production-Codes” Hollywoods akzeptiere und auf diese Weise sein Werk ohne übertriebene Sex- und Gewalt-Aktionen präsentiere. Dennoch sind diese Szenen im Film weiterhin vorhanden, bloß werden sie hier mit einem gewissen Optimismus und Jubel dargestellt.

Auch ungewöhnlich ist, dass Tarantino – sonst großer Liebhaber von Rückblenden und Erzählungsverschiebungen, diese Geschichte klar und deutlich, sozusagen linear aufbaut. Dadurch kann auch das breite Publikum und nicht nur seine Fans den neuen Film genießen, natürlich nur, wenn sie die fast drei Stunden der Vorstellung aushalten. Diese ist durchaus gelungen, schon allein durch die brillante Besetzung, darunter Jamie Foxx (ersetzt den zuerst für die Rolle vorgesehenen Will Smith), Leonardo DiCaprio oder Christoph Waltz, die für einige Golden Globe- und Oscar-Nominierungen sorgten.

Auch schaffte es Tarantino nach verlängerter Produktionszeit sein Werk endlich fertig zu stellen, trotz des Todes seiner langjährigen Cutterin Sally Menke und zahlreicher Umbesetzungen und Drehbuchumschreibungen. Am Ende hinterlassen diese Verzögerungen ihre Spuren und der Film wirkt manchmal etwas fragmentiert aus, dennoch ist Django Unchained ein typischer Tarantino-Film, der seine brillanten Einzelszenen und kinematografischen Zitate doch noch zu einem einheitlich-unterhaltsamen Werk zusammenbringt.

Django Unchained

Im Kino: 17. Januar 2013

USA 2012
Regie: Quentin Tarantino
Mit Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio
Länge: 165 Min.

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