Mit “Flight” gelingt Robert Zemeckis das Portrait eines Mannes – ausgezeichnet gespielt von Denzel Washington – der es schafft, nach langen Jahren der Alkoholabhängigkeit eine radikale Entscheidungen zu treffen. Auf dieser Reise wurde Zemeckis von einem talentierten Cast, dem bereits erwähnten Denzel Washington, John Goodman (“The Big Lebowski2), Bruce Greenwood (“Thirteen Days”) sowie Kelly Reilly (“Sherlock Holmes”) begleitet.
“Forrest Gump”, “Zurück in die Zukunft”, “Cast Away” – diese Filmklassiker verbindet man mit einem Namen, nämlich dem von Oscar-Preisträger Robert Zemeckis. In der letzten Zeit beschäftigt sich Zemeckis aber vermehrt mit Computer-Animationen und hat auch dort einige bekannte Streifen wie “Der Polarexpress”, “Die Legende von Beowulf” oder 2Eine Weihnachtsgeschichte” gemacht. James Cameron konnte er hier natürlich nicht überholen und so kehrte er – zum Glück für seine Fans – zum großen Erzählkino zurück.
Eine der wichtigsten Rollen hat dabei der Drehbuchautor und ehemalige Schauspieler John Gatins übernommen. Das Gespräch mit einem Marine-Piloten inspirierte ihn dazu, die Geschichte eines Flugabsturzes und dessen ungewöhnlicher Folgen zu erzählen. In dieser Handlung reflektiert er – nach eigenen Aussagen – seine eigenen Problemen und Dämonen wie seine langjährige Angst vor dem Fliegen und Flugzeugabstürzen.
An einem ganz normalen Tag verlässt ein Passagierflugzeug Orlando, Florida, um ein paar Stunden später in Atlanta zu landen. Unterwegs gerät die Maschine in eine Zone mit ungewöhnlich starken Turbulenzen und muss zudem kurz vor der Landung mit einigen technischen Problemen kämpfen, die sie zu schnell sinken lassen.
Die Situation scheint hoffnungslos und der Flugkapitän Whip Whitaker (Denzel Washington) entscheidet, einen militärischen Trick anzuwenden: Er dreht die 50-Tonnenschwere Maschine auf den Kopf und schafft so in letzter Sekunde eine Notlandung. Ein Wunder, dass bei diesem Manöver von 102 Passagieren nur sechs ums Leben kommen.
Die Öffentlichkeit und Presse feiern Whip als Helden, aber die Sicherheitsbehörden leiten Untersuchungen ein. Es stellt sich heraus, dass ein normaler Arbeitstag für Whip mit durchaus mehr als nur einer Tasse Kaffee beginnt, denn der lebenslustige Kapitän konsumiert nicht nur Drogen, sondern wird – nachdem ihn seine Frau verlassen hatte und sein Sohn nichts mehr von ihm wissen will – zum Alkoholiker. An sich hat sein Zustand nichts mit dem Absturz zu tun und umgekehrt war er der einzige von allen getesteten Piloten, die unter solchen extremen Bedingungen ein Flugzeug landen konnten.
Der Unfall war auf Technik im Flugzeug zurückzuführen. Dennoch überlassen die US-Behörden Whip die Wahl, technische Ursachen für den Beinahe-Absturz anzugeben oder seine Sucht öffentlich einzugestehen. Whip muss nicht beichten. Dennoch entscheidet er sich für die Wahrheit und zeigt somit, dass auch Menschen, die in Drogenabhängigkeit geraten sind von Stärke in sich tragen und über sich hinauswachsen können.
Mit einem für Hollywood eher bescheidenden Budget von 31 Millionen Dollar gelingt es Zemeckis – eigentlich einem Arthouse-Anhänger – ein großes Drama zu erschaffen, das nicht nur spannende Action-Sequenzen beinhaltet, sondern visuell gelungene Inszenierung und eine beeindruckende Schauspielleistung. Zum Schluss sei noch zu bemerken, dass der Film bereits für zwei Oscars – für den besten Hauptdarsteller und das Originaldrehbuch – nominiert wurde und diese hoffentlich auch bekommt.
Flight
Im Kino: 24. Januar 2013
Flight / USA 2012
Regie: Robert Zemeckis
Mit Denzel Washington, Don Cheadle, Kelly Reilly
Länge: 139 Min.