Cannes 2023 300x180mm 72 Rvb

Ohne Zweifel ist das Cannes Film Festival eines der wichtigsten Ereignisse in der Filmindustrie. Bekannt für seinen Fokus auf Kunst- und Independent-Filme, hat das Festival aber im Laufe der Jahre auch vielen legendären Filmen und Filmemachern als Sprungbrett gedient. Das Festival findet dieses Jahr vom 16. bis 27. Mai statt. Was erwartet uns in diesem Jahr?

Das diesjährige Programm umfasst einige der größten Namen des internationalen Kinos, darunter Wes Anderson, Hirokazu Kore-eda, Ken Loach, Todd Haynes, Nanni Moretti, Aki Kaurismäki und Martin Scorsese. Obwohl viele von diesen Filmemachern bereits letztes Jahr in Cannes waren beziehungsweise Ihre Filme bei anderen Filmfestivals präsentierten, haben sie schon geschafft, ihren nächsten Film rechtzeitig zu dieser Cannes-Ausgabe zu drehen. 

V7d9bmddpkf6qbqldkuhk7
“Asteroid City” von Wes Anderson © Cannes Film Festival

Eines der am meisten erwarteten Ereignisse ist Wes Andersons Film „Asteroid City“ mit Scarlett Johansson, Tom Hanks, Steve Carell, Tilda Swinton und Jason Schwartzman. Es handelt sich um eine Science-Fiction-Komödie, die im Weltraum auf einer auf einem Asteroiden gebauten Stadt spielt. Der Film wird sicherlich wieder in einem von Andersons markanten, skurrilen und stilisierten Filmemacherstil gemacht zu sein. Ein Gewinner der Palme d’Or 2018 für „Shoplifters“, kehrt Hirokazu Kore-eda mit „Monster“ in den Wettbewerb zurück. Ando Sakura („Shoplifters“) spielt darin die Hauptrolle. Der Soundtrack wurde von dem kürzlich verstorbenen großartigen Musiker und Komponisten Ryuichi Sakamoto komponiert.

Ken Loachs „The Old Oak“ ist ein sozial relevantes Drama, das sich auf die letzte verbleibende Kneipe in einem kleinen englischen Dorf konzentriert, in dem die Einheimischen wegziehen, weil die Minen geschlossen wurden. Nanni Moretti kehrt mit „Il Sol Dell’Avvenire“ zur Croisette zurück, einem in Rom spielenden Film, der teilweise in den 1950er-Jahren sowie in den Welten des Kinos und des Zirkus angesiedelt ist. Seine Filme sind vor allem im Ausland beliebt, während seine Mitbürger glauben, dass der Regisseur längst den Halt verloren hat und keine originellen Filme mehr macht. Im Gegenteil, wird der Film „Rapito“ seines italienischen Kollegen Marco Bellocchio mit viel Spannung erwartet. Es handelt sich um ein Krimidrama, das Ende der 1970er Jahre in Italien stattfand. Der Film wird von dem Schauspieler Toni Servillo in der Hauptrolle neben einem Ensemble-Cast gespielt, zu dem Valeria Golino, Alessio Boni und Michela Cescon gehören. Aki Kaurismäki ist eigentlich viel häufiger zu Gast beim Berlin Film Festival. Gelegentlich kommt er auch nach Cannes zurück. Diesmal mit „Dead Leaves“, seinem ersten Film seit sechs Jahren. Weitere mit viel Spannung erwartete Filme im Wettbewerb sind von Jonathan Glazer, Tran Anh Hung, Wang Bing und Karim Aïnouz.

Flower Moon Leonardo Dicaprio Lily Apple Tv 1200
“Killers of the Flower Moon” von Martin Scorsese © Cannes Film Festival

Außer Konkurrenz werden ein Krimidrama namens „Killers of the Flower Moon“, das von Martin Scorsese inszeniert und von Eric Roth geschrieben wurde, „Indiana Jones and the Dial of Destiny“, der keine Vorstellung Bedarf, sowie eine neue Dokumentation von Oscar-Preisträger Steve McQueen („12 Years a Slave“) namens „Occupied City“, die einen Blick auf McQueens Wahlheimat Amsterdam wirft.

„Killers of the Flower Moon“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von David Grann und erzählt die Geschichte der Indianer-Morde, die in den 1920er-Jahren stattfanden, als Mitglieder des Osage-Stammes in Oklahoma getötet wurden, nachdem auf ihrem Land Öl entdeckt worden war. Das Budget des Films soll Berichten zufolge bei etwa 200 Millionen Dollar liegen, was „Killers of the Flower Moon“ zu einem der teuersten Filme aller Zeiten macht. Auch wenn der Regisseur bei den Oscars nicht so glänzt wie viele seiner Kollegen, scheint er sich das Risiko eines solchen Budgets leisten zu können. Zum Cast gehören Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Lily Gladstone, Jesse Plemons und viele andere.

Last Hurrah For Indiana Jones
„Indiana Jones and the Dial of Destiny“ von James Mangold © Cannes Film Festival

Die größte Sensation wird die Wiederbeteiligung von Harrison Ford als Hauptprotagonist von Indiana Jones sein. Der Film soll der letzte Teil der Indiana-Jones-Reihe und das letzte Mal sein, dass der legendäre Schauspieler Harrison Ford die Hauptrolle spielt. In einem Interview (mit Total Film) gab Ford an, dass er seit 10 Jahren darauf gewartet hatte, den Film zu machen. Während es Gerüchte über eine TV-Serie basierend auf dem Charakter gab, erklärte Ford, dass er nicht involviert sein würde, falls es tatsächlich dazu kommen sollte.

Die diesjährige Auswahl umfasst sechs Filme von Regisseurinnen und bricht damit den eigenen Rekord des Cannes Filmfestivals. Zu den ausgewählten Filmen gehören Werke von Regisseurinnen wie Justine Triet’s „The Anatomy of a Fall“, Catherine Breillat’s „L’été dernier“, Kaouther Ben Hania’s „Four Daughters“, Alice Rohrwacher’s „La Chimera“ und Ramata-Toulaye Sy’s „Banel & Adama“, die alle um die Palme d’Or konkurrieren werden. In der Vergangenheit wurde das Festival für seine mangelnde Diversität kritisiert.

Der zweifache Gewinner der Palme d’Or, Ruben Östlund („The Square“, „Triangle of Sadness“), wird in diesem Jahr die Jury des Cannes-Wettbewerbs leiten.

Cannes-Künstlerischer Direktor Thierry Frémaux nannte die diesjährige Auswahl “all-killer, no-filler”, und es ist schwer, ihm zu widersprechen. Denn das Cannes Filmfestival soll auch in deisem Jahr eine Feier des internationalen Kinos in seiner besten Form zu sein.

×