Wie kennt man Alfred Hitchcock? Sicher als einen der berühmtesten Filmstilisten aller Zeiten, als Erfinder von Suspense, als Meister der Filmgeschichte und einen begabten Drehbuchschreiber, als leidenschaftlichen Horror-Anhänger und erfolgreichen Selbstvermarkter. Der neue Film zeigt den Briten – wenn auch mit Witz und Übertreibung – von einer ungewöhnlichen Seite: nah und privat, in seinem Alltag. Man beobachtet, wie er an Übergewicht leidet, Alkohol konsumiert, an seinen Fähigkeiten zweifelt.

Aber am besten lernt man ihn kennen wenn man sieht, wie er zu seiner Frau Alma ist: liebevoll und dominant, eifersüchtig und gehorsam. Im Film „Hitchcock“ geht es nicht nur um die Erschaffung seines berühmtesten Werkes „Psycho“, sondern um seine Beziehung zur Ehefrau Alma Reville. Die Frau, die geduldig im Schatten des großen Meisters stand, seine Drehbücher überarbeitete, Filme schnitt und beratende Funktion bei allen seinen Filmproduktionen übernahm.

Alfred Hitchcock bekam nie einen Oscar, dennoch wurde er im März 1979 für sein Lebenswerk vom American Film Institute geehrt. Bei der Preisverleihung sagte er:

Mit ihrer Erlaubnis möchte ich nur vier Menschen namentlich nennen, die mir die größte Zuneigung, Wertschätzung, Ermutigung und die ständige Bereitschaft, mit mir zusammenzuarbeiten, zu Teil werden ließen. Die erste dieser Personen ist eine Cutterin, die zweite eine Drehbuchautorin, die dritte ist die Mutter meiner Tochter Pat und die vierte eine grandiose Köchin wie eh und je, die zuhause in der Küche wahre Wunder vollbracht hat. Und all diese Personen heißen Alma Reville.

Los Angeles, 1959. Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) dreht seinen Film „Der unsichtbare Dritte“, genießt positive Kritiken und Kassenerfolge, wird aber auch 60 Jahre alt und öfter danach gefragt, ob es nicht besser wäre, seine Filmkarriere jetzt zu beenden, bevor es zu spät wird. Der Gedanke macht ihm zwar zu schaffen, dennoch bringt er ihn gleichzeitig auf die Idee, etwas Neues zu riskieren; auch wenn er dafür für das schicke Eigenheim mit Schwimmbad eine Hypothek aufnehmen muss. Denn seine neue Idee – die Verfilmung eines Romans namens „Psycho“ – begeistert weder seine Kollegen noch das Studio „Paramount“, wo er noch unter Vertag steht. Hitchcock bleibt stur und will es riskieren.

Während der Dreharbeiten gerät der Meister immer wieder in eine Sinnkrise, kämpft mit der Filmzensur, die weder die berühmte Szene „unter der Dusche“, noch frivole Liebesszenen erlauben will. Doch am meisten macht ihm seine Eifersucht zu schaffen, denn er – sonst immer wieder von seinen blonden Hauptdarstellerinnen begeistert – glaubt nun, dass seine Ehefrau Alma (Helen Mirren) sich an ihm rächen möchte und eine Affäre mit dem schmierigen Drehbuchautoren Whitfield Cook (Danny Huston) anfangen will.

Basierend auf dem Buch von Stephen Rebello „Alfred Hitchcock and The Making of Psycho“ dreht der Brite Sacha Gervasi seinen ersten Spielfilm und schafft es, die prominente Besetzung – Oscar®-Preisträger Anthony Hopkins und Helen Mirren – zu engagieren.

Während Hopkins komplett hinter den eindrucksvollen Maske und Make-up, aber auch hinter seiner Rolle als Hitchcock verschwindet – er trifft ausgezeichnet Mimik und Gestik des berühmten Regisseurs, spielt Mirren mühelos und natürlich die herausfordernde Rolle der Ehefrau jenes berühmten Mannes, der sich gerne mit Mord und Leichen beschäftigt.

Hitchcock

Im Kino: 14. März
USA 2013
Regie: Sacha Gervasi
Mit: Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Jessica Biel
Länge: 98 Min.

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