Vor knapp einem Jahr hat der unbekannte Däne Nikolaj Arcel seinen Kostümfilm „Die Königin und der Leibarzt“ mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle gedreht, der ihm erstes Ansehen bringt. Zuerst drehte er aber ein anderes Werk, „Die Wahrheit über Männer“, das nun endlich einen deutschen Verleih fand und verspricht, ebenfalls gut beim Publikum anzukommen. Im Vergleich zum Historiendrama ist sein neuer Titel leicht verdaulich, amüsant und spricht das Thema unserer Single-Gesellschaft an: Männer, Frauen und ihre Beziehungen.

Mads (Thure Lindhardt) ist Mitte dreißig, erfolgreich als Drehbuchautor tätig, zumindest finanziell, hat eine schöne und liebevolle Freundin, Marie (Tuva Novotny), mit der er bereits seit zehn Jahren liiert ist und den Rest seines Lebens verbringen will. Beide stehen kurz vor dem Umzug in ihr neues wunderschön-schickes Heim. Es fehlt ihm nur eine Kleinigkeit – das Gefühl, glücklich zu sein. Nach zehn Jahren fragt sich Mads, wo die Träume seiner Jugend geblieben sind. Hieß es doch immer „such nach der großen Liebe, nicht die, du kriegen kannst, sondern die, von der du träumst“. Eines Tages trifft er eine radikale Entscheidung: Er verlässt seine Freundin, das Haus, seine Arbeit und bezieht eine heruntergekommene Wohnung. Seine neue Freundin Julie (Rosalinde Mynster) ist auch wunderschön, liebevoll und Musikerin. Nur hat sie nun ein Problem mit Mads, weil sie erst 19 Jahre alt ist und sich auf keinen Mann festlegen will – sie wartet immer noch auf eine bessere Partie. Das Leben kann man eben nicht voraussagen oder wie ein Drehbuch bestellen.

„Die Wahrheit über Männer“ mag ein Frauenfilm sein, obwohl er aus einer Männerperspektive erzählt wurde. Aber er kann auch manchen männlichen Zuschauer ansprechen, vor allem, weil er verrät, dass auch das stärke Geschlecht mit komplizierten Gefühlen zu ringen hat. Obwohl der Held mit seinen Schwächen, seiner Unentschiedenheit und Alltäglichkeit eigentlich zu einem Antihelden neigt, wirkt er mit einer ordentlichen Portion Ironie und Charme amüsant und originell. Das eigentliche Verdienst dieses Films ist aber, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass auch in Dänemark, dem Land der belehrenden und düsteren „Dogma“-Filmen, erfolgreiche Komödien gedreht werden können.

Im Kino: 18.10.2012
Regie: Nikolaj Arcel
Mit Thure Lindhardt, Tuva Novotny, Rosalinde Mynster
Dänemark 2012

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