7 Psychos sehen… und sterben? Das Kinodebüt des Regisseuren Martin McDonagh trug einen ganz ähnlichen Titel – und wurde zum Kultfilm. Nun kommt der Brite mit seinem neuen Werk „7 Psychos“ und dem gleichen Hauptdarsteller Colin Farrell auf die große Leinwand. Der Film hat einen ähnlichen Stil und Humor, wirkt aber chaotischer und düsterer als sein genialer Vorgänger.

Der Hollywood-Drehbuchautor Marty (Colin Farrell) steckt in einer kreativen Krise, die sich in verzweifeltem Rumsitzen, Starren auf das leere Papier und übermäßigem Alkoholkonsum äußert. Auf seinem Arbeitsblatt steht nur der Titel „Seven Psychopaths“. Die Krise verschärft sich, als Martys aus der Wohnung seiner Freundin Kaya (Abbie Cornish) geworfen wird. Marty bleibt nichts anderes übrig, als auf das Mitleid seines Kumpels Billy(Sam Rockwell) zu hoffen und schließlich diesen bei seinen Aktivitäten zu unterstützen. Der arbeitslose Schauspieler sichert seine Existenz, indem er zusammen mit dem Freund Hans (Christopher Walken) Luxushunde entführt. Eines Tages stehlen sie jedoch den Lieblingshund des psychopathischen Gangsters Charlie (Woody Harrelson) und müssen nun mit Folgen rechnen…

Die ersten Szenen des Filmes – eine ungeschickte Mordplanung – könnten unter Umständen auch von dem berühmten Regisseur-Duo Joel und Ethan Coen stammen, so unbeholfen und ironisch die Aktionen der Protagonisten wirken und wie dadurch die folgende Story eingeführt wird. Die Protagonisten dieser Szenen landen unmittelbar in Martys Skript. Bald tauchen immer mehr Psychopathen auf, und je mehr es werden, desto verwirrender wirkt die Story. Man wünscht sich, die Geschichte jedes Einzelnen zu verfolgen und fühlt sich durch den Überfluss überfordert. 

Ob dieser Zustand des Zuschauers bewusst erzeugt wird oder dadurch „aus Versehen“ geschieht, dass der Filmemacher viel zu viele seiner Ideen in einen Film packt, bleibt unklar. Wenn man jedoch an den Kultvorgängerfilm von McDonagh denkt, deutet man vielleicht dieses Chaos als provokative Appellation zum kommerziellen Kino Hollywoods. Diejenige, die zum schnellen Gedankenwechsel und oberflächlichen Informationseinnahme neigen, werden den Film mit Genuss sehen, vor allem wegen seiner kreativen Dialoge, zahlreichen Witze und der glänzenden Schauspielleistung des Trios Farrell-Rockwell-Walken.

Andere fragen wohl weiter: „Wozu dieser Film?“ Meine Vermutung ist diese: Aktuelle Studien zeigen, dass mittlerweile jeder fünfte Mensch zwischen uns psychopathische Züge zeigt. Diese Menschen sind oft in den allerhöchsten Positionen der Geschäftswelt zu finden. Die Chance, dass man einem von ihnen schon begegnet ist, liegt bei 100 Prozent. Das heißt, auch Ihr Chef könnte ein Psychopath sein.

Daher erfüllen solche Filme wie der von McDonagh eine wichtige Funktion: Sie raten uns, eine ironische Haltung zu dieser fast schon anerkannten Volkskrankheit anzunehmen und den Umgang zu lernen, denn Psychopaten sind unheilbar. In diesem Sinne: viel Spaß!

Im Kino: 6. Dezember 2012
7 Psychos (Großbritannien 2012)
Regie: Martin McDonagh
Mit: Colin Farrell, Woody Harrelson, Abbie Cornish

 

 

×