"splitsville" After Party Presented By Minuty & Veuve Clicquot

Dakota Johnson ist ein seltenes Beispiel für eine Schauspielerin, die es geschafft hat, aus dem Schatten ihrer berühmten Familie herauszutreten und sich eine ganz eigene Karriere aufzubauen. Ihre Großmutter ist Tippi Hedren – eine Legende, ihre Mutter – Oscar-Preisträgerin Melanie Griffith, ihr Vater Don Johnson ein Schwarm der 1980er, und ihr Stiefvater niemand Geringeres als Antonio Banderas. 

Johnson begann ihre Laufbahn mit kleinen Rollen und Nebenauftritten, bevor sie mit der Figur der Anastasia Steele „Fifty Shades of Grey“-Trilogie weltweiten Ruhm erlangte. Doch die Rolle definierte sie nicht – im Gegenteil: heute wählt sie Projekte, die ihren Charakter widerspiegeln – ironisch und vielschichtig. In diesem Jahr war Dakota Johnson erstmals bei den Filmfestspielen von Cannes zu Gast. Dort präsentierte sie ihre neue, provokante Komödie „Splitsville“, die moderne Beziehungen mit Witz und Schärfe beleuchtet. Johnson spielt nicht nur eine der Hauptrollen, sondern produziert den Film auch mit ihrer Firma TeaTime Pictures.

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Michael Angelo Covino, Kyle Marvin, Adria Arjonas und Dakota Johnson in “Splitsville”, Copyright: Cannes Film Festival

Der Film eröffnet mit einer beinahe grotesken Szene: Adria Arjonas Figur gesteht ihrem Ehemann (Kyle Marvin) ihre Untreue und verlangt nach nur 14 Monaten Ehe die Scheidung. Erschüttert sucht er Halt bei seinen Freunden Julie (Dakota Johnson) und Paul (Michael Angelo Covino) und entdeckt dabei, dass das Geheimnis ihrer Harmonie nicht in klassischer Monogamie, sondern in einer offenen Ehe liegt. Was zunächst wie ein leichtes Beziehungsspiel wirkt, entwickelt sich zu einer komplexen Viererkonstellation, in der Eifersucht und Freiheit gefährlich nah beieinanderliegen. 

Wie entstand die Idee zu „Splitsville“?

Die Jungs – Michael Angelo Covino und Kyle Marvin – hatten bereits eine Idee für den Film schon, als ich sie vor etwa zwei Jahren traf. Sie fragten mich, ob ich als Produzentin mitmachen wolle. Damals war noch gar nicht klar, dass ich auch eine der Hauptrollen übernehmen würde. Als Produzentin spürte ich sofort, dass diese Geschichte etwas Besonderes ist. Michael ist ein fantastischer Regisseur, und zusammen mit Kyle bildet er ein fantastisches Autorenteam. Ich wollte sie unbedingt unterstützen.  Als Produzentin bin ich nicht an endlosen Serien oder Remakes interessiert. Solche Projekte reizen mich nicht. Ich brauche Geschichte mit einer neuen Perspektive.  

Zum Schluss haben Sie auch selbst mitgespielt. Ihre Figur Julie – wer ist sie?

Sie ist eine Frau, die einfach genug hat. Genervt vom Verhalten ihrer Liebsten, ihrer Freunde und ihres Partners, erlebt sie tagtäglich Enttäuschungen. Irgendwann stimmt sie zu, mit ihrem Partner eine offene Beziehung zu versuchten, nicht aus Neugier nicht mehr funktionieren. Julie weiß, dass auch dieses Experiment ihre Probleme nicht lösen wird. Sie befindet sich in einem sehr fragilen Moment, in dem man erkennt, dass man nicht alles um jeden Preis festhalten kann. Mir war es wichtig, genau diese Wahrheit zu zeigen: Julie hat keine fertigen Antworten. Sie versucht einfach, ihre Erfahrungen ehrlich zu leben.

Ihre Produktionsfirme TeaTime Pictures besteht seit sechs Jahren. Warum wollten sie produzieren und worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?

Wenn man bei einem Projekt nur als Schauspieler mitwirkt, erlebt man oft, dass am Set alles ganz anders wirkt als später auf der Leinwand. Ich hatte schon viele Premieren, bei denen ich dachte: „Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“  Die Arbeit beim Film ist unglaublich hart. Drehtage sind lang, die Bedingungen manchmal unerträglich: mal zu kalt, mal zu heiß, und die Anspannung ist ständig spürbar. Aber wenn das Team wirklich gemeinsam an etwas arbeitet, wenn alle mit Leidenschaft dabei sind, verändert das alles. Ich liebe das Kino in all seinen Formen. Deshalb wollte ich in jeder Phase involviert sein – von der ersten Idee auf dem Papier bis zur Gestaltung der Sets. Am meisten stolz bin darauf, die richtige Partnerin gefunden zu haben. Ich denke, in dieser Branche, wie in er Kunst allgemein, ist es selten, jemanden zu treffen, mit dem man eine fast telepathische Verbindung hat. Mit Ro Donnelly, meiner Geschäftspartnerin und früheren Entwicklungsleiterin bei Netflix, habe ich genau das gefunden. Sie ist wie meine andere Hälfte; wir denken ähnlich, teilen denselben Geschmack und dieselbe Sicht auf die Welt. ähnliche Weltanschauung.

Als Tochter zweier Filmstars wussten Sie wahrscheinlich schon früh, was es heißt, berühmt zu sein?

Ich wollte jedoch nie im Mittelpunkt stehen, und ich werde mich wohl nie daran gewöhnen. Mein Umfeld hat mir sehr früh gezeigt, wie Menschen auf ihre Idole reagieren. Diese Art von Aufmerksamkeit kann verunsichern, manchmal sogar verletzlich machen. Manchmal ist sie fast beängstigend. Ich finde, Menschen, die ständig im Rampenlicht stehen, sind eigentlich die wahren Verlierer. Trotzdem mache ich meinen Job und ich weiß, dass ich dem Publikum etwas schulde. Es ist ja auch schön zu spüren, dass die Leute das, was man tut, wirklich mögen.

Wie hat Hollywood auf „Fifty Shades of Grey“ reagiert?

Ich bekam viele Angebote für erotische Rollen, und dieses Etikett haftete mir eine ganze Weile an. Ich musste mich erst eine Zeit lang beweisen, aber nach und nach verschwand das. Ich wollte ursprünglich nicht, dass meine Familie den Film sieht – aus offensichtlichen Gründen. Aber dann dachte ich: „Es ist ja nur ein Film. Es wird schon nichts Schlimmes passieren, wenn sie ihn sehen.“ Am Ende sagte meine Schwester nach dem Anschauen zu mir, dass sie stolz auf mich sei.

Beeinträchtigt es ihre Karriere, aus einer berühmten Familie zu kommen?

Es ist beides: hilfreich und hinderlich. Einerseits kenne ich die Branche seit meiner Kindheit, war immer von Künstlern und Schauspielern umgeben, und das hat mir einzigartige Einblicke ermöglicht. Ohne diese Erfahrung könnte ich nicht so arbeiten, wie ich es tue. Andererseits werde ich ständig nach meinen Eltern, ihrem Ruhm und meiner Familie gefragt. Jeden Tag muss ich mein Leben immer wieder aufs Neue erklären. Mit der Zeit wird das anstrengend und zermürbend. Manchmal macht mir die Entwicklung unserer Welt Angst, wie wir alle nach und nach unsere Anonymität verlieren. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, ein möglichst normales Leben zu führen: in Cafés zu sitzen, einkaufen zu gehen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Ich habe nie nach Popularität gestrebt und kann mir gut vorstellen, eines Tages meine Kinder auf einer Ranch in Colorado großzuziehen. Vielleicht werde ich das wirklich tun.

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Dakota Johnson in Cannes-2025, Photo: Cannes Film Festival

Haben Sie einen Plan B, falls Sie mit dem Filmemachen aufhören möchten?

Während der Dreharbeiten zu „Fifty Shades of Grey“ in Vancouver wurde ich täglich von Damien Jalet trainiert, und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Als ich später in „Suspiria“ eine Ballerina spielte, dachte ich: „Das würde ich wirklich gerne machen – Tänzerin zu werden“. Doch während der Dreharbeiten zog ich mir eine Rückenverletzung zu. Da wurde mir schnell klar, dass ich keine professionelle Tänzerin bin, und ich dachte: „Ich bleibe lieber erst einmal Schauspielerin“. Wenn ich so darüber nachdenke, meine andere Leidenschaft ist das Backen. Ich könnte mir gut vorstellen, eine Bäckerei zu besitzen. Wäre das nicht eine schöne Alternative?

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