Die erste Staffel der Serie „Medici: Herrscher von Florenz“, in der Dustin Hoffman den legendären Banker Cosimo di Medici spielte, schlug weltweit an den Kinokassen ein. Nun wird die zweite Staffel mit dem Untertitel „Der Prächtige“ Ende Oktober vom Sender SKY ausgestrahlt. Dieses Mal geht es um den jungen Lorenzo di Medici, der vom britischen Darsteller Daniel Sharman dargestellt wird und im Rahmen der Premiere in Florenz für ein exklusives Interview zur Verfügung stand.  

Die Handlung ist 20 Jahre nach der Auftaktstaffel angesiedelt. Nach einem Mordanschlag auf seinen Vater übernimmt Lorenzo die Führung der Familienbank. Er fängt an, gegen konservative Sitten zu kämpfen, schafft die Grundlage für eine neue Geldwirtschaft und unterstützt die schönen Künste. Die Epoche, die heute als die Renaissance bekannt ist und zur produktivsten Zeit der Menschheit gehört erfuhr ihren Höhepunkt während seiner Herrschaft.

Palazzo Medici Riccardi in Florenz: Innenhof ©TR

Lorenzo macht sich unsterblich durch den Bau öffentlicher Gebäude und Mäzenatentum und vor allem durch die Unterstützung der Meister wie Botticelli und Michelangelo, was ihm schließlich den Titel „Prächtiger“ einbrachte. Die acht Stunden der neuen Staffel erzählen jedoch nicht nur über seine Erfolge, sondern auch seinen Weg dorthin. Die achte Folge endet mit der berüchtigten Pazzi-Verschwörung, in der die Rolle von Jacopo de Pazzi der Meister des Leinwandtodes Sean Bean übernimmt.

Sean Bean bei der Premiere der Serie “Die Medici 2” ©TR

Die glamouröse Premiere von „Medici: der Prächtige“ fand am 15. Oktober im historischen Haus der Familie Medici in Florenz statt. Was heute als Museum dient, wurde speziell für die Veranstaltung reserviert, samt der Familienkapelle mit den berühmten Fresken aus dem Jahr 1459 von Benozzo Gozzoli zum Thema „Der Zug der Heiligen Drei Könige“, die im Film ebenfalls gezeigt werden. Auf dem Fresko wird vermutlich Lorenzo Medici als einer der drei Könige, der die Prozession anführt, dargestellt. In anderen Räumen des Palastes wurden Kostüme aus dem Film ausgestellt, die vom Designer Alessandro Lai entworfen wurden.

Benozzo Gozzoli „Der Zug der Heiligen Drei Könige“ (1459) ©TR

Die Geladenen haben zuerst einen Lunch mit italienischen Speisen genossen, am Abend wurde dann ein prächtiges Essen vom Restaurant Da Vittorio aus Brusaporto, das der Guide Michelin mit drei Sternen ausgezeichnet hat, serviert. Die Familie Cerea bot ihre berühmte Pasta auf, dazu fein gewürzte Meeresprodukte und Patisserie.

Gala-Dinner im Palazzo Medici Riccardi in Florenz ©TR
Familie Cerea (“Da Vittorio”) aus Brusaporto serviert berühmte Pasta ©TR

Zum Schluss beschenkte die im Jahre 1221 gegründete älteste Apotheke der Welt – die Oficina Profumo Farmaceutica di Santa Maria Novella – die von der Familie Medici unterstützt wurde die Gäste mit ihren luxuriösen Produkten.

Zwischen Mittag- und Abendessen gab es die Möglichkeit, im Garten des Palazzos Daniel Sharman zu treffen und ihm Fragen zu seiner Rolle und dem neuen Projekt zu stellen.

Daniel Sharman während des Interviews in Florenz ©TR

Idealistisch wie Lorenzo Medici oder pragmatisch wie Jacopo Pazzi: Was hilft besser, große Ideen durchzusetzen? Was für ein Typ sind Sie?

Vielleicht war Lorenzo ein Idealist, aber ihm fehlte es nicht an Logik und Verstand. Beide Eigenschaften sind wichtig für eine Balance. Selbst bin ich ein hoffnungsloser Idealist – wie wohl viele, die die Schauspielerei zum Beruf machen. Deshalb muss ich mich von Menschen umgeben, die pragmatisch sind und mich zurück auf den Boden der Tatsachen holen.

Sie kamen mehrere Monate vor dem Dreh nach Italien. Was haben Sie hier gemacht?

Ich wollte ein paar Monate für mich allein sein, in die italienische Kultur eintauchen, mich inspirieren lassen. Ich habe viele Städte besucht, Florenz, Pisa, Montepulciano, Pienza, und Volterra und gezeichnet, gemalt und mir Notizen gemacht. Das wäre wohl sehr im Stil von Lorenzo. In Italien findet man noch viel von damaligen Traditionen, beispielsweise, wie die Menschen miteinander umgehen oder wie sie die Schönheit empfinden.

Was halten Sie von TV-Serien?

Ich finde, dass man Geschichtsdramen besser in diesem Format drehen soll. Zwei Stunden eines Spielfilmes werden kaum reichen, die Geschichte von Lorenzo darzustellen, auch unsere acht Folgen sind dafür nicht geeignet. Am besten sollte man achtzig drehen. Aber es ist besser, die Handlung auf acht Stunden und nicht zwei zu verteilen. Das Konzept von Fernsehen oder Streaming ist dabei, die Art des Filmemachens zu verändern. Netflix bietet ein Kino für alle und kann schnell ein enormes Publikum weltweit erreichen.

Von jeder Rolle lernt man etwas. Was haben Sie von Lorenzo Medici gelernt?

Lorenzo war eine extrem ambitionierte Persönlichkeit, ein Mensch, der sich fast verzweifelt wünschte, von anderen Menschen gebraucht zu werden. Er wurde mit großen Privilegien geboren, aber er hat diese genutzt, um sich, seine Familienangehörigen und die Stadt Florenz weiterzuentwickeln. Dies hat Lorenzo für mich sehr attraktiv gemacht hat.

Sie gelten als Sex-Symbol insbesondere bei britischen Teenagern. Was halten Sie von dieser Rolle?

Symbol zu sein ist etwas, was ich mit Personen verbinde, die viel erreicht haben und unsere Welt bereits verlassen haben. Ich bin jedoch da und stehe gerade am Anfang. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll, ein Sex-Symbol zu sein. Ich wollte nie populär sein! Ich habe Dinge gemacht, weil ich daran glaubte und nicht, weil ich jemanden von etwas überzeugen wollte. Ich glaube, berühmt zu sein, macht aus einem keinen besonderen Menschen.

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