Ein unbekannter südkoreanischer Filmstudent erobert die Zuschauerherzen auf mehreren Internationalen Filmfestivals in Asien.

Kann sich ein Täter nach einem schweren Verbrechen mit dem Opfer aussöhnen? Dieser Frage widmet der junge südkoreanische Regisseur Man-ki Kwon sein Debüt und gewinnt für diese gleichermaßen tiefgründige wie emotionale Geschichte den ersten Preis auf dem Internationalen Filmfestival and Awards in Macao.

Koreanischer Regisseur Kwon Man-ki (links) ©IFFA Macao 2018

Das beeindruckende Abschlussprojekt eines Studenten der koreanischen Filmakademie, das psychologische Drama „Clean Up“ untersucht große Gefühle: Schuld, Trauer, Erlösung. Eine Täterin, einst eine glücklich verheiratete Frau und Mutter eines Sohnes begeht gemeinsam mit ihrem Ehemann ein schweres Verbrechen. Das Ehepaar entführt ein 12jähriges Kind um die Eltern zu erpressen und damit dem eigenen Sohn die Behandlung seiner chronischen Herzkrankheit zu finanzieren. Es läuft alles schief, doch damit gehen die beiden Eheleute sehr unterschiedlich um. Der Mann geht bald eine neue Beziehung ein und wird erneut Vater. Die Frau fällt nach dem Verlust von Mann und Sohn fällt in tiefste Depression und fängt an zu trinken. Eines Tages wird bei ihrer Reinigungsfirma ein junger Mann eingestellt, der frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie erkennt in ihm den 12jährigen Jungen wieder, den sie damals entführte.

Clean-Up ©IFFA Macao 2018

Die Produktion hatte ein bescheidenes Budget. In den Hauptrollen spielen die bekannte südkoreanische Schauspielerin Yoon Ji-hye (auch bekannt aus “Possible Changes”, “No Mercy for the Rude”, “Kundo: Age of the Rampant”) und der Neuling Kim Dae-gun. Die Story widmet mehr als die Hälfte der Zeit der Beobachtung der schuldigen Frau, ihrer Panik, als sie mit dem Jungen zu einem gemeinsamen Auftrag geschickt wird und ihrer Begegnungen mit dem ehemaligen Ehemann. Ihr Wunsch, das Leben ihres eigenen Kindes zu retten verursacht ein schweres Verbrechen gegenüber einem anderen Kind. Dies alles motiviert den Zuschauer, mehr Aufmerksamkeit auf die Charaktere zu werfen und sich emotional auf diese ungewöhnliche Geschichte einzulassen.

Clean-up ©IFFA Macao 2018

Der Regisseur zeigt mit seinem Film das besondere Geschick, von einem schrecklichen Verbrechen und dessen Auswirkungen ohne übermäßiges Mitgefühl oder Abneigung zu erzählen, dennoch ist die Interaktion beider Darsteller zum Schluss von großer Humanität und Einfühlsamkeit gezeichnet. Der Film erreicht sicher das Ziel, das sich Man-ki Kwon wohl vorgenommen hat. Er lässt den Zuschauer über Folgen eigener Fehler nachdenken ohne diese zu dramatisieren. Das Werk bleibt auch der Tradition des koreanischen Kinos verbunden, in der Tragödien mit einem friedlichen Ton erzählt werden und hoffnungsvoll bleiben.

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