Bis jetzt kennt man die „französische Nixe“ Marion Cotillard hauptsächlich für ihre glamourösen Rollen, wie etwa die der Chanson-Sängerin Edith Piaf in “La Vie en Rose” oder als Pablo Picassos Geliebte Adriana in “Midnight in Paris”. Für den jüngsten Film ihres Landsmannes “Der Geschmack von Rost und Knochen” musste sie nicht nur ihre schicken Kleider ablegen, sondern sich ohne Make-up präsentieren und in einen Rollstuhl setzen.

Der Meister des sozialen Genres Jacques Audiard („Der wilde Schlag meines Herzens“, „Ein Prophet“) erzählt eine dramatische Liebesgeschichte einer Killerwal-Trainerin, die ihre Beine verliert und einem jungen arbeitslosen Vater und gönnt uns zum Schluss doch noch etwas Hoffnung auf die Liebe und das Leben.

Die weibliche Rolle wollte Audiard nur mit Cotillard besetzen, da sie nach seiner Aussage die einzige in der französischen Filmszene sei, die „die Eier hat“. Für die Rolle des männlichen Protagonisten lud er den noch wenig international bekannten – aber eigentlich aus einer Schauspieler-Familie stammenden – belgischen Schauspieler Matthias Schoenaerts ein, der nach der Filmpremiere während des Filmfestival in Cannes auf der Seite seiner prominenten Filmpartnerin für Aufsehen sorgte.

Der Arbeits- und Obdachlose Alain (Matthias Schoenaerts) reist mit seinem kleinen Sohn durch das Land, um Zuflucht bei seiner Schwester Anna (Corinne Masiero) im französischen Süden zu finden. Als Ex-Boxer findet er hier schnell eine Stelle als Leibwächter und gleichzeitig einen Nebenverdienst – illegale Boxkämpfe. Eines Nachts rettet er in der Disko eine junge Frau namens Stéphanie und begleitet sie nach Hause, wo sie, die attraktive Killerwal-Trainerin, mit ihrem Freund wohnt.

Nach einer Weile meldet sie sich bei ihm wieder. Sie hat keinen Freund mehr, aber auch hat sie durch einen Unfall ihre beiden Beine sowie ihren Lebenswillen verloren. Für den jungen Mann wird Stéphanie zu einem angenehmen Zeitvertreib mit Extras. Sie entwickelt jedoch ernsthafte Gefühle für ihn. Und während die Beziehung zwischen den beiden immer zu zerbrechen droht, findet die junge Frau doch noch ihren Weg zurück ins Leben.

Obwohl der Film als Liebesgeschichte vorgestellt wird, handelt es sich gewiss um eine sehr ungewöhnliche, denn nicht so oft sieht man auf der Leinwand eine Dame, die sich ohne Beine mühsam zu bewegen versucht, ob beim Schwimmen oder Sex. Hier sollte man die besondere Leistung des VFX-Teams betonen, das mithilfe visueller Effekte das Fehlen wichtiger Körperteile und ihren späteren Ersatz mit Prothesen authentisch darstellte. Die Musik zum Film stammt vom französischen Starkomponisten Alexandre Desplat.

Im Kino: 10.Januar 2013
Der Geschmack von Rost und Knochen / Frankreich 2012
Regie: Jacques Audiard
Mit: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Corinne Masiero
Länge: 120 Min.

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